Dienstag, 15. November 2016

Hessens Gender-Lehrplan: CDU-Führung hält eigene Basis zum Narren

Manfred Pentz, Generalsekretär der CDU Hessens, sollte die Kritiker des Lehrplanes ernster nehmen. Pressefoto CDU Hessen
Die Führung der CDU Hessens reagiert zunehmend entnervt auf die Dauerkritik am neuen „Lehrplan zur Sexualerziehung“ von CDU-Kultusminister Ralph Alexander Lorz.

Manfred Pentz, Generalsekretär der CDU-Hessen hat nun einen neuen Brief losgeschickt (vorherige wurden hier und hier kommentiert), in welchem er autoritär den Lehrplan verteidigt und gar nicht mehr versucht, Argumente zu bringen.

Wir kommentieren hier den wichtigsten Absatz des (ohnehin recht dürftigen) Briefes:

Manfred Pentz: „Was das „C“ in der CDU betrifft, so möchte ich nochmals klarstellen: Die hessische CDU steht klar zu unserem christlichen Menschenbild, zur Hervorhebung von Ehe und Familie und zum grundgesetzlich geschützten, garantierten Vorrang des elterlichen Erziehungsrechts.“

Kommentar: Was Pentz zum christlichen Menschenbild sagt, ist schlichtweg falsch. Das christliche Menschenbild besagt, dass Gott Männer und Frauen erschaffen hat (Gen 1,27). Die Vorstellung einer „sexuellen Vielfalt“ widerspricht offensichtlich diesem Menschenbild. „Sexuelle Vielfalt“ bzw. die Gender-Theorie gehen davon aus, dass die Geschlechter auf der Basis gesellschaftlicher und kultureller Faktoren konstruiert seien. Diese Vorstellung sei zu überwinden, damit jeder Mensch eine Geschlechtlichkeit lebe, die er sich selber gibt, so die Gender-Doktrin.

Kurz: Die Vorstellung der Existenz einer „sexuellen Vielfalt“ geht davon aus, dass nicht Gott die Geschlechter bestimmt hat, sondern dass jeder seine Geschlechtlichkeit selber wählt. Im Grunde ist Gender eine Radikalisierung des uralten utopischen Traums der Selbstbestimmung aus eigener Kraft und nach eigenen Vorstellungen.

Jedenfalls hat das mit christlichem Menschenbild nichts zu tun. Darauf haben auch einige Päpste hingewiesen, wie etwa Benedikt XVI., der von einer regelrechten anthropologischen Revolution sprach.

Was die „Hervorhebung von Ehe und Familie“ angelangt, liegt Manfred Pentz auch daneben.

Im neuen Lehrplan werden Ehe und Familie deutlich in den Hintergrund gedrängt. Stattdessen legt man viel mehr Wert auf die Erläuterung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften oder Partnerschaften – ausdrücklich für die Kinder ab sechs Jahren.

Aus den Konkretisierungen (Kapitel 3 des Lehrplans: Themen und Inhalte) der „Ziele der Sexualerziehung“ geht überhaupt nicht hervor, dass Ehe und Familie eine besondere Rolle im Unterricht spielen sollen. Ganz im Gegenteil. Für die Kinder von 6 bis 10 Jahren ist die Behandlung von „unterschiedlichen Familiensituationen“ vorgesehen, wie etwa den schon genannten homosexuellen Partnerschaften. Ehe und Familie sind gar nicht erwähnt. In den Unterrichtsinhalten für die älteren Kinder ist es nicht anders.

Das konstatiert auch der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer in einer Stellungnahme, die der Wetzlar-Kurier veröffentlicht hat: „Schaut man sich die Einleitung des Lehrplans 2016 an, so heißt es dort: >Ziel der Sexualerziehung ist, Schülerinnen und Schülern ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis für die Verschiedenheit und Vielfalt der partnerschaftlichen Beziehung, sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identitäten in unserer Gesellschaft zu vermitteln… Gegenstand der Sexualerziehung ist das Wissen über die Existenz unterschiedlicher Partnerschaftsformen und deren Akzeptanz.< Hätte man in diesem Satz nach „Schülerinnen und Schülern“ zum Beispiel eingefügt, dass den Schülerinnen und Schülern die besondere Bedeutung von Ehe und Familie nahezubringen ist sowie ein offenes, diskriminierungsfreies und wertschätzendes Verständnis…, dann hätte dieser Satz eine ganz andere Diktion gehabt. Spätestens hier wird deutlich, dass das Primat von Ehe und Familie nicht mehr in dem Maße gilt.“

Wenn Generalsekretär Manfred Pentz behauptet, dass Ehe und Familie im neuen „Lehrplan zur Sexualerziehung“ hervorgehoben werden, so hält er seine Leser zum Narren.

Dasselbe tut er, wenn er die Auffassung vertritt, dass der neue Lehrplan den „grundgesetzlich geschützten, garantierten Vorrang des elterlichen Erziehungsrechts“ respektiert.

Die konkreten Inhalte des Sexualunterrichts werden ja nicht mit den Eltern im Vorfeld besprochen, sondern ihnen fertig serviert. Die Eltern werden lediglich „informiert“ - und können bestenfalls gegen Einzelheiten protestieren.

Aufgrund der Tatsache, dass der neue Plan die Implementierung der Ziele, darunter die höchst polemische Forderung nach „Akzeptanz sexueller Vielfalt“, fächerübergreifend (!) vorsieht, müssten die Eltern permanent (weil fächerübergreifend), die vorgesehenen Lerninhalte überprüfen. Zu behaupten, dass unter diesen Umständen das Erziehungsrecht der Eltern respektiert wird, ist nichts anderes als Verhöhnung der Mütter und Väter.
Außerdem sind die Zielvorgaben des neuen Lehrplans verpflichtend, auch die Forderung nach Akzeptanz sexueller Vielfalt. Deshalb können die Eltern bestenfalls ihre Bedenken aussprechen, mehr nicht.

Weder CDU-Generalsekretär Pentz noch CDU-Kultusminister Lorz haben bislang erläutert, wie das Elternrecht unter den Bedingungen des neuen Lehrplans konkrete Gestalt nehmen soll. Das können sie auch nicht, weil das unmöglich ist.

Dieser neue Brief von CDU-Generalsekretär Manfred Pentz zeigt einmal mehr: Die CDU-Führung hält ihre eigene Basis zum Narren.

Diese Angelegenheit wird immer mehr zu einem Schrecken ohne Ende. Die Landesregierung sollte endlich die Notbremse ziehen und den neuen Lehrplan einstampfen.


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CDU-Kultusminister Ralph Alexander Lorz muss gestopp werden! 

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